
Die Arbeit der Bergbauforschung Bramberg

Montanhistorische Forschung ist häufig Feldarbeit, die gerade im oberen Pinzgau unter Arbeitsbedingungen erfolgt, die denen des Mittelalters sehr ähnlich sind. Die wenigsten Stollen sind offen, von den meisten sind, soweit sie lokalisierbar sind, im besten Fall Pingen erhalten. Die Öffnung eines dieser Stollen bedeutet daher mühevolle Handarbeit mit Schaufel und Pickel. Kann das Mundloch geöffnet werden, beginnen, wie etwa beim St. Lucia Stollen im Brenntalrevier in Mühlbach erst die großen und arbeitsintensiven Schwierigkeiten – viele Stollen stehen nicht im festen Fels, sondern durchörtern zuerst Hangschutt.

Das bedeutet in den meisten Fällen, dass ein neuer Ausbau mit Zimmerung notwendig ist, dass nachrutschendes Material ausgefördert werden und dass auch dort, wo man auf alte Zimmerung trifft, diese erneuert werden muss. Dazu kommt, dass nur sehr wenige Stollen direkt mit Fahrzeugen erreichbar sind, sodass mehr oder weniger Anmarschwege zu Fuß zu bewältigen sind. Vor allem beim Transport von notwendigem Material wird dies zu einer Zeit – und Kraft raubenden Aufgabe. Die große Zahl von Revieren im oberen Pinzgau (vom Limberg bei Zell am See bis nach Krimml) erfordert, was die Feldarbeiten unter Tage betrifft, derzeit eine Beschränkung auf einige wenige Reviere. Dies sind die Bereiche Brenntal, Achsel, Bärnbad, Gamskogel und Stimmel.
Als vordringliche Ziele im Brenntalrevier, dem bedeutendsten im Oberpinzgau, gilt die Öffnung des Lucia -, Joh. Evangelist – und Frauenstollen. Da auf Grund der vorhandenen Grubenpläne Verbindungen untereinander, aber auch zu anderen Stollen im Revier gegeben sind, besteht die Hoffnung über diese Stollen auch in andere Bereiche dieses weitläufigen Berggebäudes vordringen zu können. Die Bedingungen unter Tage gewähren keine raschen Fortschritte. Die Sicherung und Erhaltung des Rettenbachrevieres wurde ab 2005 aus organisatorischen Gründen abgegeben, unter anderem um die Dokumentation frühgeschichtlicher Bergbauepochen konzentriert weiter verfolgen zu können (Bild : Spuren eines Röstplatzes vor 1500).
Ober Tage gilt die Konzentration vor allem der Feldforschung im Gelände, aber auch der Dokumentation der wenigen noch vorhandenen Spuren des Bergbaues, sowie – soweit möglich – der Erhaltung dieser Spuren. Montanhistorische Forschung bedeutet aber auch Schreibtischarbeit.

Die Auswertung von in verschiedenen Archiven erhaltenen schriftlichen Quellen muss mit den Ergebnissen der Feldforschung zusammengeführt werden – erst dann kann sich ein Bild ergeben, das zu einem besseren Verständnis der Montangeschichte des Landes führt. Zu den Aufgaben der BFB gehören auch Führungen durch die Bergbauabteilung im Museum Bramberg, Führungen im Gelände, bzw. Informationen und Seminare für Organisationen und Interessierte an der Montangeschichte.
Die Schönheiten unter Tage werden auch fotografisch dokumentiert.Die Bergbauforschung Bramberg ist andauernd bestrebt zu anderen an der Bergbaugeschichte arbeitenden Gruppen bzw. Organisationen Kontakte aufzubauen und so einen Erfahrungsaustausch, aber auch eine Erweiterung des eigenen Kenntnisstandes zu erreichen. Solche Kontakte gibt es zum MontanhistorischenVereinÖsterreich, zumDachverband der Österreichischen Berg-,Hütten-und Knappenvereine, zurVereinigung Europäischer Bergmanns- und Hüttenvereine, zu Universitäten u.v.m.
Natürlich auch in der näheren Umgebung wie Jochberg, Neukirchen, Mühlbach am Hkg., Leogang, Hüttau, bzw. im weiteren Bereich in den Bundesländern Österreichs Kontakte in Südtirol, in Deutschland (Eiffel, Erzgebirge, Harz, Hochsauerland, Siegerland und Rheinland ), in der Schweiz und im Elsaß haben schon bergmännisch freundschaftlichen Charakter.
Eine weitere Aufgabe der Bergbauforschung Bramberg ist die unterstützende Mitarbeit bei der Organisation des Internationalen Montanhistorik & Bergbau-Workshops, des Workshop-Netzwerkes und gegebenenfalls der Ausrichtung des Workshops.
Kurz vorgestellt – der Internationale Montanhistorik & Bergbau-Workshop besteht seit über 14 Jahren. Mehr als 1500 Personen haben bereits an dem Informationsaustausch teilgenommen. Zu den Jahrestagungen kommen ca. 120 bis 200 Teilnehmer. Der Workshop findet jährlich an verschiedenen Orten statt. Organisiert werden die Tagungen von Vereinen, Interessensgruppen und dem Netzwerk an den jeweiligen Tagungsorten. Zumeist hat sich der Herbst als Veranstaltungszeitraum etabliert. Der Workshop dauert in der Regel ca. 4 Tage und unterteilt sich in Vorträge und Exkursionen. Detailliertere Informationen gibt es im Internet unter www.montanhistorik.de zu lesen.
Mit dieser Internetseite verfügt das Netzwerk über eine leistungsfähige Kommunikationsplattform.
Das Netzwerk
- ist für die Durchführung der Bergbau-Workshops mitverantwortlich,
- sorgt für gegenseitige Unterstützung in Bedarfsfällen und für Informations- und Erfahrungsaustausch zwischen den Mitgliedern,
- soll das Bewußtsein der Öffentlichkeit für die Bedeutung einer systematischen Erforschung der Bergbaugeschichte Europas als Teil der gemeinsamen Kulturgeschichte und für die Notwendigkeit denkmalpflegerischer Arbeit zur Rettung und Bewahrung montanhistorischer Denkmäler stärken.
In der Funktion des Netzwerksprecherstellvertreter ist Obmann Guido Wostry bestrebt, diesen Richtlinien Folge zu leisten und in diesem Zusammenhang die Montangeschichte Salzburgs, im speziellen die des Oberpinzgaues, allen Interessierten näher zu bringen.